Referentin

Die besten Referenten

Die Welt wird immer schnelllebiger und der Kampf um Aufmerksamkeit zunehmend härter. Egal ob in der Wissenschaft, in der Politik, in der Wirtschaft oder in der Kultur: Wer eine Botschaft überzeugend an die Frau oder den Mann bringen möchte, kommt in der Regel an einem guten Referenten nicht vorbei. Dabei werden an diese Funktion verschiedene Aufgaben geknüpft, die je nach Bereich, in dem der Referent überzeugen soll, differieren kann.

Während es in der Wissenschaft vor allem auf eine detailgetreue und wissenschaftlich fundierte Vortragsweise ankommt, punktet ein guter Referent in der politischen Arena mit schlüssigen und möglichst einfach nachzuvollziehenden Argumenten und Zusammenhängen. Der wissenschaftliche Referent darf gerne auch über Forschungslücken und offene Fragen dozieren, während der politische Redner wohl eher schlecht beraten ist, zu viele offene Punkte und Herausforderungen zu behandeln, die ihm nur den Vorwurf der Untätigkeit und Überforderung einbringen. Noch einmal andere Maßstäbe dürften für Referenten im Kulturbetrieb gelten, wo vor allem der Unterhaltungsgrad der Rede, wie zum Beispiel von, als Non plus Ultra gelten dürfte. Doch eines sollte auch klar sein: Ein Patentrezept für einen guten Referenten gibt es nicht. Neben einem seriösen und überzeugenden Auftritt ist vor allem die Fähigkeit entscheidend, sich auf das Publikum einstellen zu können. Denn zu einem gelungenen Vortrag gehören immer mindestens zwei: Der Redner und die Zuhörer. Den besten Referenten gibt es aus diesen genannten Gründen gar nicht. Aber ein Vortrag wird besser, wenn sich der Referent ein paar Grundregeln beachtet. Dabei schadet es nicht, sich an großen Rednern zu orientieren, aber auch hier gilt: Das beste Vorbild kann die Authentizität als eine notwendige Grundvoraussetzungen nicht ersetzten. Im Folgenden soll auf beides eingegangen werden: Gute Referenten und wichtige Grundregeln.


Beispiele für gute Referenten

Als angestammtes Habitat für rhetorische Schwergewichte gilt nicht nur in Deutschland die Politik. In kaum einem anderen gesellschaftlichen Bereich entscheidet die Macht des Wortes bzw. der Rede über Erfolg und Misserfolg. In das kollektive Gedächtnis eingegangen ist die >Ruck Rede< von Alt - Bundespräsident Roman Herzog oder die Rede von der doppelten Befreiung des gerade verstorbenen Richard von Weizsäcker. Auch Ex - Bundeskanzler Gerhard Schröder gilt als exzellenter Referent, ebenso wie viele andere seiner noch aktiven Politikerkollegen. Als Gastreferenten auf Konferenzen oder anderen Veranstaltungen erzielen sie Spitzengagen für einen Auftritt. Neben den genannten Staatsmännern gibt es weitere Referenten, die zur Spitze gezählt werden können. Neben Ökonomen wie Hans Werner Sinn (ifo), Klaus Zimmermann (DIW) oder Michael Hüther (IW) zählen hierzu auch einige Wirtschaftskapitäne aus der ersten Reihe wichtiger deutscher Unternehmen. Zu nennen wären hier etwa Dieter Zetsche (Daimler), Martin Winterkorn (VW) oder Herbert Hainer (adidas). Bei den genannten Beispielen, die sich noch um einige Kandidaten erweitern lassen könnten, fällt vor allem eines auf: Sie sind alle relativ berühmt und bekannt und stehen zumeist auch für ein bestimmtes Themengebiet. Ein guter Referent zählt also vor allem erst einmal dadurch als gut und passend, weil er schon als Person eine bestimmte Botschaft verkörpert, ohne überhaupt den Mund aufzumachen. Diese Eigenschaft kann ein noch unbekannter Redner natürlich kaum bieten weshalb er sich durch andere Qualitäten empfehlen muss. Comedian Dr. Wegmann beherrscht diese Eigentschaften schon.


Eine Goldene Regel für die Gute Rede

Wenn der Redner nicht ohne weiteres für eine bestimmte Aussage steht, so ist es umso wichtiger, eine entsprechende Botschaft zu übermitteln. Ein weit verbreiteter Fehler, der auch bei erfahrenen Referenten immer wieder zu beobachten ist, besteht darin, nicht auf diese eine Botschaft zu fokussieren. Stattdessen versteckt sich der Referent vor einer Vielzahl von Charts, Bildern und Allgemeinplätzen und lässt in ein ratloses Publikum zurück. Der Grund: häufig ist dem Redner selber nicht bewusst, was er eigentlich im Kern vermitteln will. Wenn dies erst einmal klar ist, sollte diese Botschaft in den Mittelpunkt gestellt werden und die Rede drum herum gebaut werden. Die Auswahl an Stilmitteln darüber hinaus ist vielfältig und hängt von den in der Einleitung genannten Faktoren ab. Zwei weitere Regeln, die für alle gelten, lauten: viel üben und immer kritisch hinterfragen. Denn nichts ist langweiligerer als ein unreflektierter und nur von sich selbst eingenommener Referent.